Der „Cardigan Bergen“ von Anne Kerdilès Couture war Liebe auf den 1. Blick. Bei Fälckchen gesehen und sofort dem Schnitt verfallen stellte sich nur mehr die Frage: welcher Stoff aus meinem Stapel eignet sich dafür wohl am besten?
Die Entscheidung war für meine Verhältnisse relativ schnell getroffen: Die Wahl fiel auf den Wolljersey „Mysig Tid Nopes karamell“ von lillestoff, den ich bereits als Kombi für die Pinguin-Vani meiner Madame angeschnitten hatte. Mit den bestellten 1,5 Metern bin ich haarscharf auch noch für meinen Cardigan in Größe 36 ausgekommen. Allerdings erst nach längerem hin- und herrücken der Schnittteile auf dem Stoff. Der Blick meines Mannes, als ich irgendwann endlich mit einem Jubelschrei die richtige Anordnung heraußen hatte …
Im Schnitt ist die Nahtzugabe schon integriert. Das mag ich eigentlich recht gern. Das Schnittmuster gibt es allerdings nur auf Französisch und Englisch und gerade bei den, für diesen Schnitt charakteristischen, Falten am Vorderteil und den Ärmeln habe ich doch eine Weile gegrübelt, wie diese 1. richtig gelegt und 2. abgenäht werden. Mein Verständnis der (englischen) Anleitung wäre ja eigentlich, dass der Abnäher gelegt und von rechts abgesteppt werden sollte. Nachdem ich das aber so bei einer Suche im Internet auch auf diversen Nähbeispielen nicht eindeutig erkennen konnte, habe ich gemacht, was mir besser gefiel: wie bei einer Kellerfalte den Stoff rechts auf rechts gelegt, auf der vorgegebenen Linie von links genäht und dann den Abnäher in die vorgegebene Richtung gelegt.
Was mir bei der ganzen Rätselei um die Abnäher leider entgangen war: Die im Schnitt inkludierte Nahtzugabe ist ein ganzer Zentimeter und wenn man das beim Zusammennähen des vorderen und hinteren Ärmels und der Seitennaht nicht beachtet, summiert sich das ganz schön. Aufgefallen ist mir das natürlich erst, als ich die Belegteile annähen wollte.
Die Belege waren sich dann schlussendlich aus dem Mysig Tid nicht mehr ausgegangen und ich hatte sie deswegen aus dem Denimsweat von Nosh ausgeschnitten. Nähte auftrennen und entsprechend mehr Nahtzugabe vernähen war zwar mühsam, jetzt bin ich aber recht glücklich, dass durch den Denimsweat die Ausschnittkanten und die vordere „Knopfleiste“ besser in Form gehalten werden. Bis auf das Nähen der Abnäher (und zum Schluss das Anbringen von 10 Druckknöpfen auf jeder Seite!), die dem Cardigan natürlich erst das gewisse Extra verleihen, war er eigentlich schnell genäht und gefällt mir richtig gut. Danke an Fälckchen für die Entdeckung!
Endlich konnte man bei uns gestern auch wieder Fotos draußen machen, ohne sofort zu Eis zu erstarren. Die Sonne hat den warmen Karamell-Ton gleich noch etwas goldener aussehen lassen.
Der Stoff für einen solchen Cardigan, der fast ein bisschen nach Blouson aussieht, dürfte für ein nächstes Mal eine Spur fester sein. Und eventuell hätte ich auch eine Nummer kleiner nähen können. Vor allem die Ärmel sind vorne für meinen Geschmack etwas zu weit. Sollte mich das beim Tragen stören, würde ich hier vielleicht sogar ein Gummiband am Ärmelsaum einziehen – das würde den Puffärmel-Äffekt durch die Abnäher vielleicht noch etwas betonen. Überlege ich mir …
Infos zu Stoff und Schnitt:
„Cardigan Bergen“ von Anne Kerdilès Couture aus Wolljersey „Mysig Tid Nopes karamell“ (GOTS-zertifiziert) von lillestoff
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