Zugegeben, man sieht es auf den Fotos nicht, also glaubt es mir einfach: der blaue Baumwollstoff von Karlotta Pink hat in echt wirklich einen ordentlichen lila-Stich, ich schwör’s! Zum Farbvergleich hätte wohl ein blauer Hintergrund mehr geholfen als die roten Mohnblumen. Aber wenn die nun mal im Moment so schön blühen, kann ich die einfach nicht auslassen. Verständlich, oder? Für die Fotos bin ich auch extra ein ganzes Stück am Rand des Feldes entlanggegangen (und mich todesmutig endlich wieder aus dem eigenen Garten herausgetraut) und musste nachher erst einmal die ganze Erde wieder aus meinen Schuhen bekommen.
Den Stoff habe ich vor gut einem Monat beim Wiener Schneidereimarkt in einer Kiste bei Karlotta Pink gefunden. Eine genaue Beschriftung hatte er leider nicht, ich vermute aber, dass es sich dabei um einen indischen Handloom handelt. Finas Kleid will ich sicher schon seit einem Jahr nähen, und als es jetzt endlich an die Spitze meiner 2-sew-list gerückt war, fiel die Wahl des Stoffes ziemlich schnell – für meine Begriffe zumindest – auf diesen leichten Webstoff. Die Struktur sieht mit den leichten Längsstreifen relativ ähnlich aus wie Chambray bzw. durch den blau-lila-Ton etwas wie Jeans, ist aber sehr viel dünner und leichter.
Das Schnittmuster bietet zwei verschieden tiefe Ausschnittvarianten – ich habe mich für die weniger tiefe entscheiden – und die Möglichkeit, den Beleg außen sichtbar oder innen als klassischen Beleg innen zu nähen. Viel spannender war aber zunächst die Frage: wie nähe ich die Biesen? Im zweiten Video zum Sew Along vom vergangenen Jahr werden die unterschiedlichen Arten von Fina richtig schön erklärt. Mangels Biesenfuß habe ich die Biesen ganz konventionell mit einem Blindstichfuß genäht und bin ganz zufrieden, könnte besser aber auch schlechter sein … Das Nähen war mit der guten Anleitung und den Videos nicht schwer, aus irgendeinem Grund war bei mir nur der Stehkragen zu lang. Ich habe mehrmals nachgemessen und verglichen, aber einfach nicht herausbekommen, wo da mein Fehler lag. Im Endeffekt habe ich den Kragen dann einfach entsprechend vorne gekürzt.
Ursprünglich wollte ich das Kleid ohne Taschen nähen, habe die Nahttaschen nach der 1. Anprobe dann aber doch noch zugeschnitten und eingenäht, nach einem Tutorial von Elle Puls. Da ich die Seitennähte zwecks »innen auch schön« mit einer Kappnaht nähen wollte, war das Einnähen der Taschen gar nicht so einfach und ganz richtig habe ich es glaube ich auch nicht hinbekommen. Das fällt aber von außen nicht auf und die Taschen sind einfach wirklich praktisch.
Genähte Größe ist wie üblich 36 oben, zur Hüfte hin 38, nach der Anprobe gemerkt, dass das Kleid relativ weit ist und locker genug Stoff da ist, um die Kappnähte zu nähen (auf die hätte ich sonst einfach verzichtet, wäre der Sitz des Kleides knapp gewesen). Mit dem Endergebnis bin ich zwar von vorne sehr zufrieden, hinten sieht man allerdings, dass etwas zu viel Stoff im Rücken ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich das für ein zweites Kleid ändern könnte – beim An- und vor allem Ausziehen ist das Kleid im nämlich im oberen Bereich relativ eng, obwohl ich bei den Ärmeln schon extra weniger Nahtzugabe weggenäht habe. Für meine »Größe« habe ich wie üblich etwas gekürzt, und zwar in diesem Fall 2 cm über der Taille (an Vorder- und Rückteil jeweils so weit oben, dass damit auch die Biesen etwas gekürzt werden), und 2 cm unten am Saum.
Ich vernähe und trage Webware inzwischen unglaublich gern, das Kleid ist einfach um einiges leichter als ein Jersey-Kleid – ich muss aber zugeben, über die Gartenmauer zu springen war in Finas Kleid nicht die beste Idee … Aber zumindest ist weder die Naht am Saum gerissen, noch bin dabei ich auf die Nase gefallen. Ich nehm dann erst mal Prinzessinnenunterricht, wie man sich in einem solchen Kleid angemessen verhält. Ich vermute allerdings schwer, dass Prinzessinnen weder mit Ballerinas durch ein Feld spazieren noch Abkürzungen über Betonmauern nehmen dürfen. Vielleicht werde ich dann doch lieber Rock-Star …
Stoff: Leichter Baumwoll-Webstoff ohne Elastan von Karlotta Pink (vermutlich Handloom)
Schnitt: Finas Kleid von Finas Ideen
Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag, The Creative Lover und Create in Austria.
Schnitt und Stoff sind selbst gekauft.
6 thoughts on “Finas Kleid in lilablassblau”
Liebe Sophia,
Dein Kleid ist wirklich wunderschön!
Ja, es hat einen legeren Schnitt. Die Wohlfühlweite ist schon so gewünscht 😉
Aber es steht Dir wirklich fabelhaft!
Ganz liebe Grüße
Fina
Oh, dankeschön! Ich werde die Weite im Sommer sicher noch sehr zu schätzen lernen ?
Das Kleid sieht super aus und steht Dir auch sehr gut. Das Kleid steht schon ganz lange bei mir auf der Liste , allerdings müsste ich recht viel anpassen, was durch die Biesen erschwert wird , daher wird es wohl noch länger auf der Liste stehen…..
Sehr schön mit den Biesen – und die Farbe ist ganz deine!
Liebe Grüsse, Ly.
Total schön, du erinnerst mich daran, dass ich auch längst diesen Schnitt ausprobieren wollt und schon lämgst mal Stoff bei Karlotta Pink kaufen wollte … Deine Kombi ist perfekt mit tollen Bildern noch dazu! LG Sarah
Bei mir sind viele Schnitte auch ewig auf der Nähliste, aber irgendwann ist dann doch der richtige Zeitpunkt. Ich mag den Schnitt jedenfalls mit dem Stehkragen und den Biesen sehr gerne – hebt sich doch von vielen anderen Schnitten ab …