Pinio-Jacke aus Softshell

So gerne ich sonst auch fürs Kind eher dezente Stoffe vernähe: bei einer Outdoor-Jacke darf es schon mal bunt sein. Macht einfach gute Laune, wenn es einmal nass und grau draußen ist – und nicht zu verachten: das Kind wird so auf der Straße auch besser gesehen.

Eigentlich wollte ich ja im Probenähen der Pinio-Jacke für Firlefanz gar keine Jacke mehr nähen (meine zwei schon vor Weihnachten genähten Indoor-Jacken finden hoffentlich auch bald ihren Weg auf den Blog). Über Nacht tauchte dann aber die fixe Idee auf, die Madame würde unbedingt eine Softshelljacke »brauchen«. Dieses Material hatte ich bis jetzt noch nie vernäht, also auf zu einer neuen Herausforderung!

Die Nähzutaten: 1 Meter Lama-Softshell (von der Madame) selbst ausgesucht, 2 Meter rosa Reflektorpaspel, Jersey aus dem Stoffregal (passt der nicht einfach perfekt zum Softshell?), Reißverschluss und das neue Schnittmuster »Pinio-Jacke«* von Firlefanz.

Kristina hat mal wieder eine ganze Weile herumgetüftelt, bis der Schnitt perfekt war und auch innen schön anzusehen. Gerade bei einer Jacke, die auch offen getragen wird, finde ich das wichtig. Für die Lösung mit den Streifen muss man zwar sehr sauber und ordentlich arbeiten, damit das Ergebnis dann auch wirklich überall exakt passt. Dafür bieten diese Streifen sich – wie bei meiner Jacke – noch einmal für einen optischen Akzent an, und sorgen vor allem dafür, dass der Reißverschluss auch dann noch gut einzunähen ist, wenn man die überlappenden Seitentaschen näht: mit zwei Taschen übereinander plus Bündchenstreifen kann das sonst schnell sehr dick werden.

Zum Schnitt: die Pinio-Jacke kann man in der Variante für drinnen und draußen nähen, außerdem mit Druckknöpfen oder Reißverschluss: Die Jacke für drinnen ist eine klassische Sweatjacke, die Outdoor-Version ist in der Weite für entsprechend dickere Stoffe konzipiert und kann auch gefüttert werden. Die Anleitung ist wie immer bei Kristina ausführlichst mit vielen Varianten (Jacke, Cardigan und Pullover) und Tipps. Außerdem kann man den Saum wie hier als Vokuhila-Variante oder mit einem geraden Saum nähen.

Anpassungen für Softshell: Oben an der Arm-/Schulternaht habe ich knapp einen Zentimeter zugegeben, weil ich Angst hatte, der Ärmel wird sonst zu eng (wäre im Nachhinein nicht nötig gewesen, aber better safe than sorry), die Nähte sind abgesteppt, damit sie innen schön anliegen (in der Rundung unter dem Arm habe ich dafür die Naht ein paar Mal eingeschnitten), die Ärmelbündchen sind nur einlagig, der Saum innen aus Jersey. Die Taschen habe ich oben nicht mit Bündchenstreifen versehen, sondern oben mit der Reflekto-Paspel und einem Druckknopf, damit die Taschen nicht abstehen (ich kann schwer empfehlen, wenn man mit einer Druckknopf-Zange arbeitet, die Druckknöpfe zu befestigen, bevor man unten den Saum annäht! Ich habe mir das ausnahmsweise rechtzeitig überlegt, mit Saum dran wäre es sich wahrscheinlich nicht mehr ausgegangen …)

Der Softshell ließ sich wunderbar vernähen, ich habe aufgrund vieler Tipps im Netz eine Microtex-Nadel dafür verwendet, auch die Paspel war damit ganz gut zu verarbeiten. Die Schnittführung der Jacke macht es leicht, in die Ärmel hineinzuschlüpfen – zu enge Armausschnitte mag die Madame nämlich gar nicht! Nur Bügeln lässt sich der Softshell nicht so richtig. Eventuell werde ich deswegen die Unterkante des Saums doch noch absteppen.

Die Madame liebt die Jacke und am ersten Tag durfte sie selbst im Kindergarten nicht ausgezogen werden (ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass mich das nicht sehr gefreut hat.) Mir war jedenfalls wichtig, dass von allen Seiten die Reflektorpaspeln zu sehen sind, die sich jetzt oben an der Ärmelnaht, an den oberen Taschenrändern, unten rundherum am Saum und das letzte Stückchen oben an der Kapuze befinden. Auch der Stern, der vorne am Reißverschluss hängt, reflektiert. Im Kindergarten wurde das im dunklen Raum mit Taschenlampe getestet, wurde mir stolz berichtet.

P.S.: Ja, das Kind ist beim Fotografieren trotz Warnungen meinerseits zum Schluss doch zu weit ins Wasser gestiegen und wir sind dann ganz schnell nach Hause geflitzt …

Verlinkt bei: The Creative Lovers, Made for Girls und Das ist NEU


Schnitt: Pinio Jacke von Firlefanz

Stoff und Zubehör: Fast komplett bei Namijda bestellt: Lama-Softshell in rosa/grau, Jacken-Reißverschluss, Druckknöpfe, rosa Reflektor-Paspelband und der reflektierende Stern-Anhänger in pink. Der Slub-Jersey von Lillestoff liegt schon länger im Stoffregal und den rosa-melierten Softshell habe ich noch nachträglich bei Wenatex – Haus der Stoffe erstanden.

*Der Schnitt wurde mir fürs Probenähen unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Meinung dazu ist meine eigene.

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